Wie sieht das Vikariat aus

Christus verkündigen und geistliche Gemeinschaft feiern (Modul 1)

Darum geht’s
Wie feiert man einen Gottesdienst so, dass man sogar selber gerne hingehen würde - auch wenn man nicht die Pfarrerin ist? Kann man Haustiere segnen und wenn ja, wie ist es am schönsten?

Im Modul „Christus verkündigen und geistliche Gemeinschaft feiern“ reflektieren wir solche Fragen und üben sie ganz konkret: Wie feiert man das Leben in seiner Tiefe und an seinen Grenzen? Dazu gehören die Klassiker Predigt, Abendmahl und Segen genauso wie die persönliche Spiritualität und das Finden der eigenen religiösen Sprache, die Menschen an den Übergängen und im Alltag ihres Lebens berührt.

Lebensfragen und Lebensphasen seelsorgerlich begleiten (Modul 2)

Darum geht’s
Viele Pfarrer*innen sagen, sie sei das Wichtigste in ihrem Beruf: Seelsorge. Aber wie geht Seelsorge eigentlich? Wann ist ein Gespräch ein Seelsorgegespräch? Welche Rolle spielen Gott oder der christliche Glaube in meinen Gesprächen? Wieviel von mir selbst steckt in meiner Rolle als Seelsorger*in?

Im Modul Seelsorge erarbeiten sich die Vikar*innen Antworten auf ihre Fragen und vertiefen ihr Fachwissen. Sie sammeln und reflektieren intensive Praxiserfahrungen in einem multiprofessionellen Team in einem Krankenhaus oder einem Altenheim der Ausbildungsregion. Darüber hinaus haben sie Gelegenheit zur Seelsorge in den Gemeinden und an sogenannten milieufremden Orten. Dabei üben sie weiter die Unterscheidung von Selbst- und Fremdwahrnehmung ein. Durch Praxis und Reflexion unterschiedlicher geistlicher Übungen entdecken sie die spirituelle Dimension der Seelsorge.

Christliche Bildung ermöglichen (Modul 3)

Darum geht‘s
Klassenzimmer und Gemeindehaus, Konfi-Camp und Freizeit, Kindertagesstätte und Seniorencafé, Jugendzentrum und Bildungswerk: Wie kann ich Pfarrer*in an diesen Bildungsorten sein? Was bringe ich in Bildungsgelegenheiten mit unterschiedlichen Altersgruppen ein?
Die Vikar*innen werden im Religionsunterricht (RU), in der Konfi-Arbeit (KA) und in der nonformalen Bildungsarbeit (NB, z.B. Frühe Bildung, Jugendarbeit, Erwachsenenbildung) den Teilnehmenden ermöglichen, christliche Orientierung für relevante Fragen ihrer Lebenswelten zu finden. Dabei stehen sie vor den Herausforderungen der pluralen Welt und üben sich darin ein, selbst authentische Gesprächspartner*innen zu theologischen, ethischen und spirituellen Themen zu sein.
Für den Religionsunterricht - der inhaltliche Schwerpunkt in diesem Modul - liegt der Fokus auf der Planung und Durchführung von Lernwegen und dem Agieren im System Schule. Für die Bereiche der nonformalen Bildung liegt der Schwerpunkt auf dem Agieren in Teams, auf Kooperationen und
Projektmanagement.
Die gemeindepädagogische Arbeit erfolgt berufsgruppenübergreifend mit Religionspädagog*innen im Vorbereitungsdienst oder in berufsübergreifender Teamarbeit in der jeweiligen Region. Die Vikar*innen kooperieren mit Bildungssystemen in den Sozialräumen vor Ort und in der Region und lernen die unterstützenden Einrichtungen der ELKB kennen.

Gemeinde leiten und Kirche vernetzt entwickeln (Modul 4)

Darum geht‘s
Von Beginn des Vikariats an gehen wir zusammen mit Ihnen aus „Ihren“ Kirchen und Gemeindehäusern hinaus. Anders gesagt: Dahin, wo Sie selber eigentlich auch sind. Im Café, beim Einkaufen, an der Bushaltestelle. Wer begegnet Ihnen dort? Wen möchten Sie kennenlernen? Mit wem können Sie zusammenarbeiten?
Solche Fragen leiten Sie, wenn Sie anfangs den Sozialraum erkunden und wenn Sie im letzten
halben Jahr Ihres Vikariats ein Projekt entwickeln und durchführen. Das erarbeiten Sie mit einem Team mit Werkzeugen aus der Sozialraumanalyse, des Projektmanagements, der Gemeindeentwicklung und der Personalführung. Ihr Projekt ist die Basis für Ihr Abschlusskolloquium.
Das Modul schließt mit einer Fortbildungsexpedition: Sie hospitieren in der Geschäfts- / Personalführung eines Betriebs und werten die Erfahrungen, die Sie dort machen, gemeinsam mit Student*innen der Diakonik der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN) aus.

Das Modul gestalten Spezialist*innen aus Gemeindeakademie, kirchlichemDienst in der Arbeitswelt, Amt für Gemeindedienst und Evangelischer Hochschule.

Öffentlichkeitsarbeit

Darum geht’s
Durch Öffentlichkeitsarbeit machen Vikar*innen und Pfarrer*innen den christlichen Glauben und daskirchliche Leben in der Region sichtbar. So zeigen sie auch, wofür ihr Herz schlägt, was sie als relevant erachten und wie sie sich zum ganzen Rest der Welt verhalten. Anders gesagt: Öffentlichkeitsarbeit ist eine theologisch begründete Leitungsaufgabe, die nicht nur beiläufig, sondern als eigene Dimension im Pfarrberuf zu verstehen ist. Um diese Aufgabe gut ausfüllen zu können, brauchen Vikar*innen und Pfarrer*innen den sicheren Einsatz verschiedener Medien und müssen wissen, was womit geht und was nicht. Dafür teilen Spezialist*innen aus der kirchlichen Presse- und Publizistikarbeit ihr Know-How während des gesamten Vikariats.

Kirchenrecht

Darum geht’s
Wann ist der Kirchenvorstand beschlussfähig? Kann er beschließen, wer war arbeitet? Wozu ist eigentlich eine Dekanatssynode da, wann wird wieder ein Bischof*eine Bischöfin zu wählen sein? Welche Regeln gelten für Vikar*innen und später im Pfarramt? Mit dem Kirchenrecht sind die wesentlichen Spielregeln gegeben, die die Zusammenarbeit aller in der ELKB erleichtern und Konflikte verhindern oder klären helfen.
Als Pfarrer*in ist man auch Ansprechperson für aktuelle rechtlich geprägte Themen wie Staatsleistungen, Kirchensteuern oder Kruzifix- und Kopftuchurteile. Die Grundlagen des Kirchenrechts und des für das Wirken der Kirche relevanten staatlichen Rechts werden im Verlauf des gesamten Vikariats erarbeitet: Die Inhalte, die in den Modulen theologisch diskutiert werden, werden jeweils von Jurist*innen aus dem Landeskirchenamt in ihrem kirchenrechtlichen Zusammenhang erläutert.